„So etwas ist das Grauen eines jeden Veranstalters.“ Als Fredi Rissmann am Samstagabend beim Basketball-Freiluftturnier auf Emst diese Worte formulierte, hatte der Vorsitzende der BG Hagen zum Glück bereits Entwarnung erhalten. Jener Sportler, der nach einem Sturz auf dem Spielfeld mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus transportiert worden war, schwebte nicht in Lebensgefahr. Seine Verletzung erwies sich „nur“ als Gehirnerschütterung.
Beim Duell zweier Rookie-Teams stießen zwei Spieler unglücklich zusammen und gingen zu Boden. Bei einem der beiden hinterließ der Aufprall auf dem Asphalt Folgen: Er war nicht mehr auf die Beine zu bringen und auch nicht richtig ansprechbar. Medizinische Versorgung war schnell zur Stelle, Notarzt und Rettungswagen ließen nicht lange auf sich warten. Da es sich um eine Kopfverletzung handelte, wurde beschlossen, das Unfallopfer per Rettungshelikopter in eine dafür ausgerüstete Klinik zu bringen. Aus dieser kam dann noch am Abend die Nachricht, dass die Blessur nicht so schwerwiegend war wie zunächst befürchtet. Das allgemeine Aufatmen am Schwelmstück war groß.
Bis zum Zeitpunkt des Unglücks und auch wieder nach der guten Kunde aus dem Krankenhaus war die Stimmung beim 40. Basketball-Freiluft-Spaß prächtig. Wie es sich für einen runden Geburtstag gehört, gab es Premieren der besonderen Art. Ein komplettes Maskottchen-Team auf Korbjagd beim Rookie-Wettbewerb zog am Samstagvormittag viele Handykameras auf sich. Der Phoenix-Glücksbringer Felix hatte neben seinem Freund Robin von Fernseh Berlet, mit dem er regelmäßig bei den Heimspielen der Hagener Bundesliga-Basketballer im Duett auftritt, noch drei „Kollegen“ für die Mannschaftsbildung angeheuert: „Icy“ von den Iserlohner Eishockey-Cracks, „Kampino“ von der Bäckerei Kamp und „Flip“ von der Firma Best Motivation machten es ihren Gegnern nicht leicht. Dass das Regelwerk dabei nicht immer eingehalten wurde, ahndeten die Referees nicht sehr energisch.
Noch während die Maskottchen ihr erstes Match absolvierten, gab es die nächste Premiere. Eine von drei Pferden gezogene Kutsche drehte auf den Spielfeldern ihre Runden und sorgte für eine Wettkampfunterbrechung. Die als Gallier verkleidete Truppe „Pummelix“ hatte vor ihrem ersten Turniereinsatz mitsamt Zaubertrank eine gut einstündige Fahrt absolviert, bei der unter anderem ein Mitspieler abgeholt wurde. Am Ende gab es den ersten Platz in der Kostümwertung.
Neben den zahlreichen optischen Reizen überzeugte die 40. Turnierauflage durch ihr Flair. Das Miteinander von Jung und Alt brachte nicht nur Martin Erlmann ins Schwärmen: „Hier spielen Zwölfjährige gemeinsam mit 60-Jährigen – und alle haben dabei ihren Spaß“, so der Phoenix-Mitstreiter, „auch wer verliert, geht mit einem Lächeln vom Platz, keiner ist böse.“
Davon konnte sich auch Ralf Wilke überzeugen. Der langjährige Handball-Abteilungsleiter und jetzige 2. Vorsitzende des VfL Eintracht Hagen ist 75 Jahre alt und bekannte am Samstag: „Ich bin zum ersten Mal hier. Das ist ja herrlich! Aber ich denke auch an die vielen Helfer, die nötig sind, um das alles zu organisieren.“ Zu letzteren zählte auch Robin Hamann von Radio Hagen, der am Sonntagabend die Siegerehrung vornahm. Und gemeinsam mit den allerdings nicht mehr besonders vielen noch anwesenden Freiluftturnier-Freunden auf drei tolle Tage zurück blickte.
Wie von Fredi Rissmann bei der Turniervorschau prognostiziert, war das Wetter auf Emst – von zwei stärkeren Schauern abgesehen – deutlich besser als vorausgesagt, gestern sogar lange richtig gut. Und dass die deutschen Fußballer im Rahmen des BG-Turniers den Einzug ins brasilianische WM-Halbfinale schafften, passte ins positive Bild zum runden Geburtstag. Es wird noch lange im Gedächtnis haften bleiben und wurde glücklicher Weise am Samstagabend nicht nachhaltig getrübt.
40. BG-Freiluftturnier, Abschlussklassemeht
Hobbymannschaften: 1. Zonen-Növys im Glück, 2. Hello Titty, 3. Team Feuervogel, 4. Caipiranhas.
Rookies: 1. Havanna Club Baskets, 2. Nix da, ich trage Kipsta, 3. Hangover 96, 4. Sektion Grober Unfug.
Mixedmannschaften: Never on Sunday, 2. Kapt’n Rotbart und seine tollkühne Crew, 3. Dosenbier macht schlau, 4. K.U.N.A.E.T.E.
Kostümwettbewerb: 1. Pummelix & die Gallier, 2. Zonen-Növys im Glück, 3. Achterbahnfahrt der Gefühle und Brenna tuats guat, 4. Spiceburger. Felix und seine Freunde, die Mannschaft der Maskottchen, wurden als „Profis“ nicht mitgewertet.
Rainer Hofeditz