Marcus Ligons und Trainer Kosta Filippou erwarten mit der BG Hagen am Freitag Noma Iserlohn zum Spitzenspiel.
In diesem Spiel ist mächtig Feuer. Vor dem Derby der Basketball-Regionalliga zwischen BG Hagen und Noma Iserlohn (Freitag, 20.15 Uhr, Eilpe), das den Titelkampf maßgeblich beeinflussen, wenn nicht vorentscheiden wird, haben wir mit den Trainern Kosta Filippou und Matthias Grothe gesprochen.
In diesem Spiel ist mächtig Feuer. Und vor dem Derby der Basketball-Regionalliga zwischen Spitzenreiter BG Hagen und dem ärgsten Verfolger Noma Iserlohn (Freitag, 20.15 Uhr, Eilpe), das den Titelkampf maßgeblich beeinflussen, wenn nicht vorentscheiden wird, fliegen schon einige Giftpfeile zwischen den Nachbarstädten hin und her. Aber wie sehen die beiden Trainer, die gleichaltrigen Kosta Filippou und Matthias Grothe (35), die Situation? Ein Doppel-Interview:
Frage: Die BG und Iserlohn sind Kooperationspartner von Phoenix Hagen, Sie beide gemeinsam leiten die Phoenix-Nachwuchs-Akademie. Jetzt sind Sie aber Konkurrenten um Titel und Aufstieg. Wie ist das Verhältnis zum jeweils anderen – und hat sich dies vor dem Derby verändert?
Kosta Filippou: Durch die aktuelle Situation hat sich unser Verhältnis überhaupt nicht geändert, dazu gibt es auch keinen Grund. Matthias und ich kennen uns seit fast 23 Jahren. Wir sind der gleiche Jahrgang, haben in der Jugend zunächst gegeneinander und dann in Auswahlteams und später ein Jahr in Iserlohn miteinander gespielt. Unser gutes Verhältnis wird auch nach dem Spiel kein anderes sein. Aber natürlich tauschen wir momentan keine Informationen aus, was in den jeweiligen Teams passiert.
Matthias Grothe: Wir haben ein absolut freundschaftliches Verhältnis, das ganz lange zurückreicht. Die ersten Spieler meiner Basketball-Karriere habe ich gegen Kosta und die Brandt-Jugend bestritten, es gibt da ganz viele Berührungspunkte. Daran wird dieses eine Spiel nichts ändern können. Unter Wettbewerbs-Gesichtspunkten ist es natürlich in dieser Saison extremer als in den letzten Jahren, da wir das gleiche Ziel haben.
Die BG und Iserlohn sind auch Konkurrenten um die Phoenix-Talente. Spieler wie Fabian Bleck, Niklas Geske oder Moritz Krume wollen möglicherweise im nächsten Jahr in einem ProB-Team spielen. Wie wichtig ist da für Sie der Aufstieg?
Filippou: Natürlich ist das ein Aspekt für die Mannschaft, die aufsteigt. Jungs, die jetzt Leistungsträger in der Regionalliga sind, werden eine Klasse höher spielen wollen. Schön und für Phoenix befriedigend ist ja, dass sie nächstes Jahr höchstwahrscheinlich auch die Chance dazu haben werden. Aber Talente entstehen ja nicht in der ProB, sondern in den Ligen darunter, und die aktuellen Jungs sind nicht die letzten Talente. Der Kreislauf geht ja immer weiter.
Grothe: Darüber mache ich mir momentan überhaupt keine Gedanken. Es hängt von so vielen Faktoren ab, wer nächstes Jahr wo spielt. Es geht um die optimale Förderung, die ein Spieler individuell erhalten kann. Jetzt steht der Sport im Vordergrund. In Iserlohn arbeiten wir seit Jahren auf mehr oder weniger dieses Spiel hin. Und für die Arbeit wollen wir uns jetzt belohnen.
Zuletzt gab es auf beiden Seiten Verletzungssorgen, wie ist die aktuelle Lage vor dem Derby?
Filippou: Bei uns ist Moritz Krume am letzten Donnerstag wieder ins Training eingestiegen, er macht sich ganz ordentlich. Ich gehe davon aus, dass er dabei ist. Ob er schon an dem Punkt ist wie im Hinspiel, wo er überragte, ist natürlich die Frage. Aber wichtig für uns ist, dass sich mehrere Große die Arbeit gegen Iserlohns kräftigen Chris Ellis teilen können. Dagegen fällt Christopher Viardo krankheitsbedingt aus.
Grothe: Bei Niklas Geske ist der Heilungsverlauf nach seinem Handbruch sehr gut. Wenn alles top läuft, kann er Ende März ins Training einsteigen. Joshua Dahmen hat nach seinem Bänderriss erstmals trainiert, er wird einsatzfähig sein. Wir werden also nicht bei 100 Prozent des Spielermaterials sein, mit Geske fehlt ein wichtiger Spieler. Da hat die BG einen großen Vorteil. Aber meine Mannschaft hat auch ohne Geske ein hohes Niveau. Und wir sind bisher immer ein Rückrunden-Team gewesen, deshalb sehe ich sehr gute Chancen.
Nach dem überraschend hohen 102:86-Sieg der BG im Hinspiel geht es ja nicht nur um den Sieg sondern auch um den direkten Vergleich. Mal angenommen, Iserlohn führt am Freitag drei Minuten vor dem Ende mit acht Punkten. Wie ist dann die Taktik, alles riskieren oder auf Ergebnis halten spielen?
Filippou: Erstmal geht es natürlich um den Sieg, aber natürlich muss man den Direktvergleich und solch ein Szenario im Hinterkopf behalten. Gottseidank bei 16 Punkten noch nicht, wenn es ein ganz enges Spiel wird. Bei minus acht denkt man sicher noch darüber nach, alles zu riskieren, bei zehn oder zwölf ginge es ums Halten.
Grothe: Ganz klar: Alles riskieren, denn wir wollen unbedingt den direkten Vergleich gewinnen, weil wir nicht von anderen Teams abhängig sein wollen. Auch wenn das ein sehr schwieriges Unterfangen wird. Wir gehen Freitag nicht bei Null sondern bei minus 16 ins Spiel. Sollte es „nur“ für einen Sieg reichen, freuen wir uns aber auch riesig.
Meister werden kann nur eines der beiden Teams. Warum ist die BG Hagen bzw. Iserlohn der bessere Standort für die ProB?
Filippou: Ich würde uns nicht mit Iserlohn vergleichen. Nicht das Umfeld oder die Hallengröße entscheiden über den Aufstieg, sondern der Sport. Vor fünf Jahren gab es bestimmt 15 bessere Hallen in der ProA als in Hagen, trotzdem ist Phoenix damals in die Bundesliga aufgestiegen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die BG den Aufstieg schafft und die 2. Bundesliga vernünftig stemmt. Grundsätzlich glaube ich, dass beide Teams sehr gute Arbeit leisten. Dass wir in einer so starken Regionalliga am Freitag dieses Spiel bestreiten, sagt doch schon viel aus.
Grothe: Iserlohn gehört seit Jahren wirtschaftlich zu den Top-Teams der Liga mit einem breiten Sponsorenfeld unabhängig von Phoenix, hat mit der Hemberghalle einen Top-Standort, der mit Vip-Tribüne und 1500 Zuschauerplätzen fast ProA-Niveau hat. Vor zwei Jahren waren wir Dritter, in der letzten Saison Zweiter, jetzt haben wir die jüngste Mannschaft der Liga. Nach den Investitionen der letzten haben wir es verdient, jetzt den Lohn einzufahren. Und zuletzt waren bei uns schon Vertreter der 2. Bundesliga zu Besuch, haben die Halle abgenommen und waren sehr zufrieden.
BG empfiehlt Fahrgemeinschaften oder Busse
Die Sitzplätze für das Regionalliga-Derby zwischen BG Hagen und Noma Iserlohn am Freitag sind ausverkauft, einige Stehplatzkarten sind bis 19.30 Uhr reserviert. Danach kommt das Kontingent der nicht abgeholten Tickets noch in den Abendkassen-Verkauf.
Die BG weist auf die schwierige Park-Situation an der Eilper Otto-Densch-Halle hin. Empfohlen werden Fahrgemeinschaften, mehrere Buslinien (512, 516, 519, Haltestellen Felsenstraße bzw. Metzer Straße) führen zudem direkt bis zur Halle. Weitere Parkmöglichkeiten bestehen am Fichte-Vereinsheim Wörthstraße neben der Gesamtschule. Von da sind es etwa 100 m bis zur Halle.
Axel Gaiser