Bei der Beantwortung dieser Frage muss Theo Ioannidis nicht lange überlegen. „Ja, ich bin ein Ur-Iserlohner“, sagt er. Dieser Satz verlässt seine Lippen ganz locker. Und doch stimmt ihn das nachdenklich. Denn für den Center der BG Hagen ist das Spiel um die Meisterschaft in der 1. Basketball-Regionalliga gegen seinen Ex-Klub Noma Iserlohn (Freitag, 20.15 Uhr, Otto-Densch-Halle) vielleicht das wichtigste in seiner Karriere. Das brisanteste wird es auf alle Fälle sein. „Ich hätte es zwar nicht gedacht, aber ich bin entspannter, als ich erwartet hatte. Im Hinspiel war ich nervös, diesmal nicht“, sagt Theo Ioannidis dennoch.
Bei jedem erfolgreichen Basketball-Team gibt es mindestens einen Spieler der Kategorie „Malocher“. Einer, der die so genannte Drecksarbeit erledigt, der jedem Ball hinterherjagt, der sich nicht um seine persönlichen Statistiken schert, der stets alles gibt und seine Mitspieler mit seiner Intensität und seinen Emotionen ansteckt. Der Malocher bei der BG Hagen ist Theo Ioannidis. Diese Rolle lebt und liebt der Deutsch-Grieche. Er füllt sie mit Stolz aus. „Für meine Offensive bin ich ja nicht gerade bekannt. Ich bin der Arbeiter im Team. Ich reiße meine Mitspieler mit“, sagt Ioannidis, schiebt aber schnell hinterher. „Manchmal muss ich aufpassen: Wenn ich den Kopf hängen lasse, machen die das auch.“
Allzu oft ist das diese Saison nicht passiert, nur einmal verlor die BG in 20 Spielen gegen Schalke. Theo Ioannidis gibt zu, dass er das nicht erwartet hat. Doch nun steht er mit Hagen an der Spitze. Genau da, wo seine zweitplatzierten Ex-Iserlohner, für die er bis zum letzten Sommer fast seine ganze Basketball-Laufbahn gespielt hat, stehen wollen. Die letzten Jahre ist Ioannidis stets knapp mit den Kangaroos am Ziel „Aufstieg“ gescheitert, am Freitag kann er den Sauerländern selbst einen Strich durch die Rechnung machen und mit der BG in die 2. Liga ProB aufstiegen. „Je nachdem wie es ausgeht, ist eine Vorentscheidung gefallen“, weiß Ioannidis. Mit einem Sieg wären die Hagener so gut wie durch.
Dass das am Freitag klappt, daran glaubt Theo Ioannidis fest. „Wir sind als Mannschaft kaum zu schlagen, weil wir so ausgeglichen sind. Bei uns gibt es sehr viele gute Spieler“, sagt er. Ioannidis ist einer von ihnen. Dabei überzeugt der 26-Jährige nicht nur mit bissiger Verteidigungsarbeit und menschlichen Qualitäten, sondern auch mit solider Offensive (Sieben Punkte pro Spiel). „Ich bin zufrieden mit meinen Leistungen. Es ist die beste Saison seit langem“, freut sich Ioannidis.
Und wie groß würde sein Jubel nach einem BG-Sieg ausfallen? „Natürlich würde ich jubeln“, sagt Ioannidis, aber fügt schnell hinzu: „Vielleicht ja etwas disziplinierter.“
Dominik Brendel