Lange brachten die Hasper, hier zieht der starke Oscar Luchterhandt gegen Domonique Crawford, Spitzenreiter BG Hagen in Bedrängnis. Foto: Michael Kleinrenring
Der Spitzenreiter siegte, der gastgebende Abstiegskandidat ging leer aus: Bei der Schlusssirene des Lokalderbys in der 1. Basketball-Regionalliga vor etwa 400 Zuschauern waren die Verhältnisse wieder wie erwartet. Doch Außenseiter SV Haspe 70 brachte die BG Hagen gehörig in Bedrängnis, führte zur Pause mit 40:39, ließ den Favoriten erst nach dem Ausfall von Topwerfer Marcus Ligons davonziehen.
Und musste sich bei der 70:78-Niederlage erst in den letzten 100 Sekunden tatsächlich geschlagen geben. „Das ist halt ein Derby“, sah BG-Vize Niklas Wetzel den BG-Auftritt trotz des Siegs mit gemischten Gefühlen und bemängelte: „So darf man die Hasper nicht mehr herankommen lassen.“
Zwei Dreier von Moritz Krume und Theo Plioukas zum 0:6 eröffneten die Partie, das Lokalduell schien den erwarteten Verlauf zu nehmen. Zumal die BG auch bei Krumes zweitem Dreier zum 9:18 (6.) klar führte, Haspes Trainer Uli Overhoff sah die Notwendigkeit einer Auszeit. Und brachte mehr Intensität ins Spiel seiner Mannschaft, bei der Neuzugang Rema Lascelles direkt in der Startformation stand und mit 16 Punkten und neun Rebonds, aber auch sieben Ballverlusten ein passables ordentliches Debüt ablieferte.
Allen voran Ligons brachte mit Einsatzwillen den Gastgebern immer wieder Offensivrebounds – zur Pause hatten die Hasper deren elf eingesammelt -, der US-Amerikaner glich zum 18:18 (9.) aus. Nun war der SV70 auf Augenhöhe, zumal Oscar Luchterhandt nach der ersten Viertelpause aufdrehte. Sein Dreier zum 25:24 (12.) brachte den Haspern die erste Führung, auch die letzte Szene in Halbzeit eins gehörte ihm. Mit der Sirene traf der Flügelspieler zum 40:39, satte 14 Punkte erzielte er im zweiten Viertel und blockte vier BG-Würfe ab.
BG nimmt Kampf in zweiter Hälfte an
Nach dem Wechsel aber fehlte Luchterhandt Unterstützung beim Scoring, Ligons musste in der Kabine bleiben. Im Duell mit Krume hatte er sich einen drei Centimeter langen Cut über der Augenbraue zugezogen. „Wir kriegen die Blutung nicht gestoppt“, berichtete Martin Wasielewski und befürchtete: „Ohne Marcus wird es jetzt schwer.“
Haspes Sportlicher Leiter sollte Recht behalten. Beim 44:41 durch Tresor Nsiabandoki (22.) lagen die Gastgeber letztmals vorn, dann setzte sich die BG mit aufmerksamerer Defensive und vielen Ballgewinnen ab. Beim 48:63 (29.) lagen die Gäste wieder deutlich vorn. Und Coach Kosta Filippou befand später: „Offensiv haben wir nie unseren Rhythmus gefunden, aber wir haben den Kampf angenommen.“
Geschlagen gaben sich die Hasper indes noch nicht, obwohl auch Michael Wasielewski mit verdrehtem Knie ausschied. Beim 57:70 (35.) noch klar hinten, kam der SV 70 bis auf 66:72 durch Nsiabandokis Dreipunktspiel heran, erst der einzige Distanztreffer des starken Milen Zahariev in der vorletzten Minute beseitigte die Zweifel am Sieg des Spitzenreiters.
„Schade, es hätte noch enger werden können, aber am Ende gab es zwei strittige Entscheidungen gegen uns“, bedauerte Haspes Trainer Uli Overhoff. Gegenüber Filippou ist sicher: „Wenn Haspe so spielt wie heute, werden sie genügend Siege für den Klassenerhalt holen.“
Statistik
SV Haspe 70: Fuhrmann (3), Stockey (3), Luchterhandt (19), Timann (5), Lascelles (16), Wasielewski (5), Spitale, Ligons (8), Nsiabandoki (7), Paulsen (4).
BG Hagen: Zahner-Gothen (5), Crawford (20), Günther (4), Ioannidis (4), T. Zahariev (8), Kortenbreer, Plioukas (3), Krume (10), Nedzinskas (2), M. Zahariev (22).
Axel Gaiser