Center-Duell vor vollen Rängen: Hier wird BG-Akteur Moritz Krume von Schwelms Kristofer Speier geblockt, am Ende siegten die Gäste. Foto: Jörg Laube
Vor der Rekordkulisse von 2100 Besuchern gewannen die EN Baskets Schwelm das Regionalliga-Spitzenspiel bei BG Hagen mit 85:76.
Die Kulisse am Ischeland hatte Erstliga-Reife, der Sieger rückte der dritthöchsten Spielklasse einen gehörigen Schritt näher. Er hieß an diesem Abend EN Baskets Schwelm, mit einem 85:76 (42:44)-Erfolg im direkten Duell übernahmen die Gäste von der BG Hagen den Tabellenthron in der 1. Basketball-Regionalliga. Von einer Vorentscheidung im Titelrennen wollten indes beide Trainer nach einem intensiven Spiel vor 2100 Zuschauern nichts wissen.
„Die Hoffnung ist noch da“, sagte BG-Coach Kosta Filippou, der über die vollen Ränge staunte: „Von solch einer Zuschauerzahl habe ich in der Regionalliga überhaupt noch nie gehört.“ Auch sein Gegenüber Falk Möller blieb im Siegesjubel der Schwelmer mit ihren mehr als 400 mitgereisten Fans ganz nüchtern: „Es kommen noch fünf Spiele, da kann viel passieren.“
Eine volle Halle und verstopfte Zufahrtswege kennt man hier aus sieben Jahren Bundesliga mit Phoenix, wo regelmäßig mehr als 3000 Besucher zu den Heimspielen am Ischeland strömten. Doch dieser Abend war besonders. Gegeben wurde Basketball der vierthöchsten Spielklasse, das Gipfeltreffen der beiden Top-Teams immerhin. Doch dass der Regionalliga-Hit zwischen BG und Schwelm mehr als 2000 Besucher anziehen würde, hatten auch kühnste Optimisten nicht erwartet.
45 Minuten vor dem Hochball herrschte schon Parkplatznot am Ischeland, eine halbe Stunde später verkündete BG-Klubvize Niklas Wetzel: „Jetzt sind 1700 da und vor der Halle ist es noch voll, wir öffnen auch den Oberrang.“ Und BG-Coach Filippou sah versonnen seinem Team beim Einwerfen zu und meinte mit Blick auf die Ränge: „Ist doch schön, das erste Ziel haben wir schonmal erreicht.“
Auf dem Parkett gelang dies seinen Schützlingen zunächst nicht so einfach. Zwar brachte Milen Zahariev mit dem ersten Dreier die Gastgeber beim 5:2 (3. Minute) in Führung, doch danach dominierten die körperlich überlegenen Schwelmer, die immer wieder erfolgreich zum Brett zogen. Als dann auch noch Routinier Sebastian Schröter von draußen traf, lagen beim 11:17 (6.) die Gäste vorn. Erst als die BG nach einigen Fehlwürfen Dreier durch Haris Plioukas und Vytautas Nedzinskas traf, kam sie näher heran.
Nach der Viertelpause setzten allerdings erneut die Gäste die ersten Akzente, nach dem Fastbreak durch Andrius Mikuts lagen sie beim 22:29 (13.) vorn. Doch nun übten die Hagener mehr Defensivdruck auf den Scchwelmer Aufbau aus – und endlich fand BG-Routinier Domonique Crawford ins Spiel. Der starke Moritz Krume hatte vorgelegt, dann traf Crawford zwei Dreier – beim 34:33 (15.) lag wieder die BG vorn. Jetzt hatten die Gastgeber das Visier aus der Distanz richtig eingestellt und blieben bis zur Pausensirene vorn.
Das setzte sich nach dem Wechsel zunächst fort, zumal die Gastgeber wild entschlossen um jeden Ball kämpften. Beim 58:50 durch Krume (26.) war die höchste Führung erreicht, zudem gerieten die Schwelmer allmählich in Foulprobleme. Die BG nutzte es zunächst und zog immer wieder zum Korb, auch beim 64:57 (29.) durch Jasper Günther lag sie noch klar vorn. Doch bis zur letzten Viertelpause brachten Andrius Mikutis und Julian Jasinski die Gäste schon heran, bei Matthias Perls 65:64 mit der Sirene erwachten die Baskets-Fans endgültig.
Acht Minuten ohne Feldkorb
Und hatten in der Folge zunehmend mehr Grund zur Freude. Zum 67:67 glich Günther letztmals aus (31.), dann verloren die Hagener den Offensiv-Rhythmus vollends. Acht Minuten gelang ihnen kein Feldkorb, auch an der Freiwurf-Linie ließen sie fünf Chancen liegen. Das Selbstbewusstsein schwand spürbar mit jedem Fehlversuch (25% Zweierquote!), jeder versuchte es nun mit dem Kopf durch die Wand. „Wir haben defensiv nochmal zehn Prozent draufgepackt“, machte Möller dafür auch die Gäste verantwortlich, die nun auch von außen trafen.
Beim 69:79 durch Perls einzigen Dreier (37.) bat Filippou zur Auszeit, jetzt ging es für die BG nach dem 14-Punkte-Hinspielsieg nur noch um den direkten Vergleich. Und wenigstens den ließ sich sein Team nicht mehr nehmen, dafür sorgten Plioukas und Nedzinskas mit ihren Dreiern. „Im vierten Viertel haben wir zuviele einfache Fehler gemacht“, bedauerte Krume, aber auch er hat noch Hoffnung auf den Titel: „Die Saison ist noch lang.“
BG Hagen: Zahner-Gothen, Crawford (14, 2/5 Dreier), Günther (8), Ioannidis, Todor Zahariev (4), Plioukas (12, 2/5 Dreier), Krume (14, 1/5 Dreier, 12 Rebounds), Nedzinskas (10, 3/6 Dreier), Milen Zahariev (14, 3/7 Dreier).
EN Baskets Schwelm: Boyce (8), Mikutis (17, 13 Rebounds), Ewald, Perl (11, 1/5 Dreier), Krieger, Meyer-Tonndorf, Schröter (17, 2/3 Dreier, 10 Rebounds), Jasinski (11, 1/4 Dreier), Tota (13), Speier (8).
Axel Gaiser