Auch das letzte Mittel hält die BG nicht auf

Hartmut Oehmen ist ein alter Trainerfuchs. Einer, der mit allen Wassern gewaschen ist. Und seinem Ruf machte der Coach von Basketball-Regionalligist BSG Grevenbroich gestern Abend alle Ehre, als beim Stand von 80:93 aus Sicht seiner Farben Sören Fritze von BG Hagen bei noch einer Minute zu spielen einen Einwurf ins Feld schicken wollte. Oehmen stand mit ausgeweiteten Armen neben, oder gar schon vor Fritze, der ein wenig verdutzt schaute und den Ball in Folge in die Arme eines Gegenspielers warf. Es war Oehmens letztes Mittel, doch die Zeit lief ihm und seiner Mannschaft in Eilpe schlichtweg davon. Am Ende siegte die BG Hagen im Spitzenspiel verdient mit 100:88 (48:28). Und bleibt nach sieben Spieltagen ungeschlagen an der Spitze.

Dass die Gäste überhaupt noch mal in Schlagdistanz kamen, verwunderte die Zuschauer in der ausverkauften Otto-Densch-Halle. Denn die BG zauberte nach ausgeglichenem Auftaktviertel ein grandioses zweites Viertel auf das Parkett und führte schon zur Halbzeit hoch. Immer wieder gelangen Greg Ktistos und Co. Läufe, deren Basis eine solide Verteidigung war. Grevenbroich spielte ohne erkennbares System. Und die Gastgeber ließen auch im dritten Viertel nicht nach: Ein Korbleger von Thorben Paulsen brachte sogar den fast irrwitzigen 68:36-Zwischenstand.

Doch allmählich schlich sich bei der BG die Fahrlässigkeit ein. Und mit der Fahrlässigkeit kam die Nervosität. Beim 81:62 (34.) nahm BG-Trainer Kosta Filippou eine Auszeit, die ihre Wirkung allerdings verfehlte. Oehmen impfte seiner Mannschaft nun ein: Nicht überlegen, einfach Vollgas geben. Das zeigte Wirkung. Nach einem völlig freien Korbleger war die BSG auf 72:83 (36.) herangekommen.

„Das darf uns nicht passieren. Wir müssen zusehen, dass wir nach so einer Führung nicht mehr einbrechen“, bemängelte Filippou, der aber hinzufügte: „In dieser Phase hat uns vielleicht auch etwas die Kraft gefehlt.“

Kraft genug, um den Sieg über die Bühne zu bringen, hatte man aber noch. Paulsen, Marcus Ligons und Vytautas Nedzinskas trafen wichtige (Frei-)Würfe, ein Technisches Foul gegen die Grevenbroicher Bank half zudem. Den Schlusspunkt setzte Ktistos mit einem Freiwurf zum 100:88, nachdem Moritz Krume, die Attraktion schlechthin in der Otto-Densch-Halle, seine erneut starke Leistung mit einem Rückwärts-Dunking nach Alley-Oop-Anspiel krönte.

Dominik Brendel

 BG_Tabellenstand09112013