Die Bilder sind erschreckend und dramatisch zugleich, sie bleiben auch dem Fernsehzuschauer unauslöschbar im Gedächtnis und schreien danach, den bislang noch nicht erfassten Betroffenen der unglaublichen Taifun-Katastrophe auf den Philippinen zu helfen, sie mit einer Geldspende zu unterstützen. Insbesondere Melchior Viardo (56) kann seine Hände nicht in den Schoß legen. Er und seine Ehefrau möchten aktiv werden. So wie ihre Söhne Christopher und Dennis auch.
Beim Blutspendedienst des DRK
Denn Melchior Viardo, der seit vielen Jahren beim DRK-Blutspendedienst arbeitet, ist Ende der 70er Jahre von den Philippinen nach Hagen gekommen. Er folgte damals dem Ruf seiner Schwester Anni, die im Allgemeinen Krankenhaus als Krankenschwester arbeitete. Melchior, der zu diesem Zeitpunkt eine Ausbildung zum Seemann beendet hatte, machte das, was damals wie heute unzählige Philippinos machten und machen. Er ging ins Ausland, um seine Familie finanziell unterstützen zu können. Ein Jahr später folgte seine Ehefrau Priscilla, die zunächst viele Jahre als Hebamme an der Volme arbeitete und heute im einem Seniorenheim tätig ist.
Im Jahr 1982 kam Sohn Christopher in Hagen zur Welt, vier Jahre später Dennis. Beide sind seit vielen Jahren als Fitness-Trainer im Sport- und Gesundheitszentrum Injoy an der Färberstraße tätig. Christopher ist darüber hinaus als Basketballer bei BG Hagen in der Regionalliga aktiv und hat von 2006 bis 2009 in Manila auf den Philippinen in der ersten Liga gespielt. Deshalb ist die Verbindung in die Heimat seiner Eltern niemals abgerissen.
Melchior Viardo hat dort in seiner Jugend unzählige Taifune erlebt. „Die Zahl der Buchstaben des Alphabetes reichte oftmals in einem Jahr nicht aus. Dann haben die Fachleute wieder bei A begonnen“, erinnert er sich. An besonders intensiven Tagen, mit Böen von mehr als 200 Stundenkilometern, sei die Familie in den Keller eines Hauses aus Stein und Beton geflüchtet und habe gewartet, bis das Schlimmste vorbeigewesen sei. Aber so schlimm wie jetzt sei es noch nie gewesen.
Bei „Google Earth“ verfolgt
Natürlich hat der DRK-Mitarbeiter bereits in den Tagen vor dem schrecklichen Ereignis die Entwicklung des Taifuns bei „Google Earth“ verfolgt, natürlich hat er das Geschehen am Wochenende und danach ständig bei den großen Nachrichtensendern gesehen. Deshalb sein Wunsch zu helfen. Zumal sich der Freund eines Cousins im Katastrophengebiet aufgehalten hat und bislang spurlos verschollen ist.
Doch im Bemühen, finanzielle Unterstützung in seine Heimat zu schicken, steht er nicht (mehr) allein. Ganz Hagen kann ihn unterstützen, sich im wahren Wortsinn für die Opfer abstrampeln. Denn am kommenden Sonntag findet auf Initiative dieser Zeitung an der Färberstraße ein Spinning-Marathon statt. Jeweils zur vollen Stunde können Freiwillige für den guten Zweck in die Pedale treten und 50 Minuten unter der Anleitung der erfahrenen Trainer ordentlich „Gas geben“. Die Gebühr beträgt 10 Euro. „Wer mehr spenden möchte, kann das natürlich gerne tun“, sagt Injoy-Geschäftsführer Thorsten Kielmann. „Wir stellen im Eingang eine große Spendendose auf.“
Geld an Rotary Club vor Ort
Das Geld möchte Melchior Viardo direkt in seine Heimat schicken. Ein Freund ist nämlich Präsident des dortigen Rotary Clubs.
Eine Anmeldung zum Spinning-Marathon (siehe Infobox) ist aus organisatorischen Gründen erforderlich: 02334 / 48 38.
Volker Bremshey
Spinning-Marathon für die Taifun-Opfer | WAZ.de – Lesen Sie mehr auf:
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