Erst wird die Meisterschaft so knapp wie es nur geht verpasst, dann bricht auch noch ein Großteil der Mannschaft weg. Eine Situation, die wohl jedem noch so hartgesottenen Trainer graue Haare wachsen lässt. Zurecht hatte Martin Miethling, Coach der Basketball-Oberligadamen der BG Hagen, im letzten Sommer so seine Sorgen, was die Zukunft seines Teams anging. Doch nach acht Spieltagen in der Saison 2013/14 steht sein Team ungeschlagen an der Tabellenspitze – und scheint so stark wie nie zuvor in der fünfjährigen Miethling-Ära zu sein. Eine echte Erfolgsgeschichte.
„Ich hatte Sorgen, ob wir überhaupt einen Kader zusammen bekommen“, erinnert sich Miethling an den Sommer 2013 zurück. Fünf Spielerinnen verließen die BG. „Der Kader war zu dünn. Anders als im Herrenbereich reichen zehn bis zwölf Leute nicht, man braucht schon 15 Spielerinnen.“ Also musste sich der Coach auf die Suche nach fähigen Nachfolgerinnen machen. Und wurde überraschend schnell fündig: Mit der Regionalliga-erfahrenen Meike Wiesbaum, Rückkehrerin Mareen Thimm, Nele Schachtsiek, Jana Schneider und Annika Pankok schloss der Trainer nicht nur die entstandenen Lücken. Alle fünf Neuzugänge fügten sich hervorragend ein und formen mit dem ohnehin starken Kern eine äußerst schlagfertige Truppe. „Nele und Annika sind reboundstark, Mareike hilft uns beim Scoring und Jana sowie Mareen sind sehr vielseitig einsetzbar“, lobt Miethling seine ausgeglichene Truppe.
Die steht nun unangefochten an der Oberliga-Tabellenspitze. Die Offensive ist die beste der Liga (für Damen-Basketball ungewöhnliche mehr als 73 Punkte pro Spiel), noch keinmal musste man als Verlierer das Parkett verlassen. Und das soll so bleiben, sagt Miethling: „Unsere Ziele haben sich mit dem Verlauf der Saison gewaltig geändert. Wir wollen am Ende der Saison ungeschlagen Meister werden.“ Ambitioniert? Sehr sogar. Aber ein Blick auf die vergangene Saison macht klar, warum man dieses Jahr den Titel so sehr will. Denn da sahen die BGerinnen schon wie der sichere Meister aus, doch dezimiert verlor man gegen Münster, ehe man gegen den ärgsten Konkurrenten und späteren Meister Recklinghausen unterlag. „Die Meisterschaft haben wir im direkten Vergleich verloren. Wir haben es selber verbockt. Das war schon ärgerlich“, sagt Miethling.
Der Ärger ist indes längst verflogen, das BG-Team gefestigt. Zwar hadert Miethling noch ein wenig mit der Defensive („Vielleicht kassieren wir aber auch deswegen zu viele Punkte, weil wir stets hoch gewinnen“), der Titel 2014 scheint der BG aber kaum noch zu nehmen sein.
Dominik Brendel