Die erlösende Ansage kommt erst kurz vor Schluss

Es war ein ganz schön anstrengender Abend. Nicht nur für die Erstregionalliga-Basketballer von BG Hagen, die heute Abend in der ausverkauften Otto-Densch-Halle gegen den überaus hartnäckigen Aufsteiger DT Ronsdorf 40 Minuten lang kämpfen mussten. Es war auch strapaziös für Hallensprecher Norbert Schardt. Denn er musste wegen des Ausfalls der Anzeigetafel die gesamte Spieldauer über Zwischenstände und Spielminuten an die über 300 Fans durchgeben. Sie lauschten Schardts Stimme gerne. Und es war für sie der schönste Klang, als Schardt frohlocken konnte: „Fünf Punkte Führung für die BG, neun Sekunden noch…“, und kurze Zeit später: „Endstand: 80:75.“

Bei jedem anderen Heimspiel, dass das Team von Kosta Filippou bislang bestritten hat, hätte Schardt beiweitem nicht so viel zu tun gehabt. Doch diesmal war es so spannend wie nie zuvor. Und diesmal lag man auch in heimischer Halle so weit zurück wie nie. „Siebenundvierzig zu neunundfünfzig“, rief Schardt Mitte des dritten Viertels durch. Das verursachte Sorgen bei den BG-Anhängern. Doch diese sorgten für eine Stimmung, die man in dieser Saison so noch nicht erlebt hat (Filippou: „Riesendank an unsere Fans“). Vytautas Nedzinskas und Co. bedankten sich mit einem 9:0-Lauf (56:59), nun war der Tabellenführer wieder in Schlagdistanz und hatte das Momentum auf seiner Seite. In der 32. Minute traf Dennis Shirvan einen ganz wichtigen Dreier zur 65:64-Führung ein . Das erste Mal lag man seit Anfang des zweiten Viertels wieder in Front.

Die Aufholjagd war zwar mitreißend, in einen Rausch spielten sich die Hausherren aber wahrlich nicht, auch Neuzugang Thomas Ble fand in neun Minuten Spielzeit nicht ins Spiel. Das lag vor allem daran, dass der unangenehme Aufsteiger eine zermürbende Zonenverteidigung spielte. Und das gerne mal die gesamte Spieldauer über. Gegen die BG war es das richtige Mittel. „Wir wussten, dass es ganz schwierig wird und die Partie eng wird“, sagte Kosta Filippou, der bei seinem Team einen Rhythmus vermisste. „Vytautas Nedzinskas hat erst letztens seine Lungenentzündung auskuriert, zudem hatten wir einen Wechsel im Team. Das sind Faktoren, die es schwer gemacht haben.“

Dennoch zeigte das BG-Team in der verkrampften Schlussphase die nötige Charakterstärke. Marcus Ligons zog immer wieder Fouls auf dem Weg zum Korb, Ronsdorf verließ nun auch das Wurfglück. Und als 14 Sekunden vor dem Ende die BG nach vergebenem Ligons-Freiwurf den Offensivrebound einsammelte, war die Entscheidung gefallen. „Spielstand… sag’ ich euch gleich. Erstmal: Foul an Nummer zehn von Ronsdorf“, ließ Schardt verlauten, ehe der Tabellenführer die Restzeit locker runterspielte.

BG: Shirvan (5), Hujic, Paulsen (2), Ble (1), Lungwitz, Viardo (4), Krume (5), Fritze (16), Nedzinskas (18), Ioannidis (4), Ligons (25).

Dominik Brendel