Mit der Einigkeit im Sportausschuss ist es vorbei

„Einig für den Sport“, das war in der Vergangenheit so etwas wie das Markenzeichen des Sport- und Freizeitausschusses der Stadt Hagen. Diskutiert wurde oft kontrovers, die meisten Beschlüsse wurden danach aber mit großer Mehrheit, wenn nicht einstimmig, gefasst. Das wird bei der letzten Sitzung des Jahres 2014, die am 2. Dezember ansteht, mit ziemlicher Sicherheit anders werden.

Was die Einführung einer so genannten „Energie- und Bewirtschaftungsabgabe“ angeht, die einen Konsolidierungsbeitrag des Sports von 180 000 Euro einbringen soll, so gibt es deutlich unterschiedliche Positionen. „Die Tendenz geht zu ,Daumen hoch’“, wird die CDU-Fraktion laut Dr. Hans-Dieter Fischer wohl für die neue Umlage stimmen. Verbunden allerdings mit der Forderung, dass „die Schraube nicht noch mehr angezogen wird.“ Soll heißen: Die Höhe der Abgabe soll über einen längeren Zeitraum festgeschrieben werden, damit ein Anstieg in den kommenden Jahren ausgeschlossen ist. Dass die Zahlen, die die Verwaltung bezüglich der Mehrbelastung pro Vereinsmitglied vorgelegt hat, „relativ gering ausfallen“, habe ihn positiv überrascht, so Fischer. „35 bis 50 Cent pro Monat sind erträglich.“

Andere Sportausschussmitglieder rechnen allerdings ganz anders. Fredi Rissmann beispielsweise. Der Vorsitzende der BG Hagen kommt für seine Basketball-Regionalliga-Damen auf eine Mehrbelastung von 126 Euro pro Jahr, und zwar pro Person. Durch dreimal Training pro Woche in einer Dreifachturnhalle ergebe sich ein jährlicher Kostenfaktor von 1260 Euro, den es durch zehn Spielerinnen zu teilen gelte. Rissmann will deshalb im Sportausschuss gegen die neue Umlage stimmen, wohl wissend, dass er in „seiner“ FDP-Fraktion möglicherweise ein Einzelkämpfer ist: „Ich sehe das aus dem Blickwinkel des Sports!“

Im Gegensatz zur Verwaltung und zur CDU-Fraktion, die die „Sportstättengebühr“ jeweils ins Verhältnis zur Gesamt-Klubmitgliederzahl setzen, rechnet Rissmann nur mit der Zahl der aktiven Sportler, die die Kosten durch ihr Training und ihre Spiele verursachen. Auch die passiven Mitglieder daran zu beteiligen, könnte zu vielen Vereinsaustritten führen, so die Befürchtung des BG-Bosses.

Die SPD-Fraktion bezog gestern unmissverständlich Stellung. Nicht nur gegen die „Sportstätten-Nutzungsgebühr“, sondern generell gegen weitere Einsparungen beim Sport. „Wir werden weitere Konsolidierungen im Sport zukünftig ablehnen“, kündigte der neu gewählte sportpolitische Sprecher Dietmar Thieser an. Weil der Sport schon reichlich zur Konsolidierung des Haushaltes beigetragen habe. „Wir haben die Verwaltung aufgefordert, nach anderen Einsparungsmöglichkeiten zu suchen“, so Thieser weiter. „Außerdem soll das Rathaus uns erst einmal erklären, wie groß der Verwaltungsaufwand ist, um diese unsinnige Nutzungsgebühr bei den Hagener Vereinen einzutreiben.“
Pakt mit dem Sport bringt mehr als angesetzt ein

Auch Mark Krippner, Sportausschuss- und SPD-Fraktionsvorsitzender, wählte deutliche Worte: „Es geht in Bereiche, wo ich es für politischen Schwachsinn halte, den Bürger derart zu schröpfen.“ Stattdessen fordert die SPD die Verwaltung auf, demnächst ein Sportentwicklungskonzept zu erarbeiten, aus dem hervorgeht, wie die Hagener Sportlandschaft künftig aussehen soll. „Und zwar in allen Facetten.“

Aktuell stellt sich eine Landschaft dar, in der zuletzt immer mehr Sportstätten in die Schlüsselgewalt der Vereine übergeben wurden. Nach Berechnungen des Sport-Servicezentrums wurde durch den „Pakt mit dem Sport“ ein Konsolidierungsbeitrag geleistet, der knapp 57 000 Euro über dem ursprünglich angesetzten Betrag von 510 750 Euro liegt – hauptsächlich durch die Reduzierung der Objektbetreuungskosten. Eine Zahl, die nicht verschwiegen werden muss.

Stadtsportbund setzt außerordentliche Versammlung an

Der Stadtsportbund Hagen wird sich am 24. November um 19 Uhr bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit den Energie- und Bewirtsschaftungsgebühren befassen. Der Tagungsort steht noch nicht fest.

Rainer Hofeditz