Vytautas Nedzinskas (r.) und die BG Hagen besiegten den BSV Wulfen nach einer bären starken zweiten Halbzeit.
Hagen. Jasper Günther gewinnt Duell gegen seinen älteren Bruder Philip
Es gab eine kurze, aber herzliche Umarmung, ein paar warme Worte noch – und dann gingen die Brüder Jasper und Philip Günther nach Ende des Erstregionalliga-Spiels zwischen der BG Hagen und dem BSV Wulfen erstmal getrennte Wege. Während der erst 16-jährige Jasper von Fans und Spielern der Gastgeber ausgiebig zu griechischer Musik gefeiert wurde, war sein großer Bruder Philip (30) nach der Niederlage bedient.
Die BG Hagen besiegte trotz zwischenzeitlich hohem Rückstand den Tabellenzehnten mit 90:75 (33:41) und sicherte sich am letzten Hinrunden-Spieltag die Herbstmeisterschaft – vor allem dank des energischen Auftritts des jungen Jasper Günthers.
„Jasper hat heute sein erstes richtig gutes Regionalliga-Spiel gemacht. Er hat uns mit seinen Aktionen das Selbstbewusstsein zurück gegeben, als wir es dringend brauchten“, sagte sein Trainer Kosta Filippou stolz nach der Partie.
Der Tabellenführer brauchte ungewohnt lange, um gegen gallige Wulfener in die Partie zu finden. Während im ersten Viertel offensiv kein Fluss entstand (14:12), war im zweiten Abschnitt die Verteidigung der große Schwachpunkt (19:29). „Die Jungs haben aufgehört zu verteidigen, weil sie im Angriff einfach keinen Rhythmus gefunden haben“, ärgerte sich Filippou.
Der Coach wusste, dass sein Team in der zweiten Halbzeit dringend positive Impulse brauchte. Die kamen einerseits dadurch, dass sich die Gäste mit zwei unsportlichen und vier technischen Fouls selbst aus der Partie nahmen. „Wulfen hatte eine gute Chance zu gewinnen. Warum die Nerven so mit ihnen durchgingen, weiß ich ehrlich gesagt nicht“, meinte Filippou. Andererseits brachten viele sehenswerte Aktionen von Jasper Günther die Wende. Mit einem sagenhaften 14:0-Lauf zum 56:51 (28.) bekam die BG die Partie wieder in den Griff. Und spielte nun mit so viel Selbstbewusstsein, dass sie die Führung nie wieder abgab.
Dafür sorgte auch Vytautas Nedzinskas, der drei seiner vier Drei-Punkte-Würfe im letzten Viertel versenkte. Und zwar immer dann, wenn Wulfen wieder etwas Hoffnung hatte (65:55, 80:69, 83:71). Übertrumpft wurde der Litauer nur von Jasper Günther, der elf seiner 16 Punkte im Schlussviertel erzielte. „Dass ausgerechnet der Jüngste im Team die Verantwortung übernimmt, ist natürlich richtig stark“, staunte Kosta Filippou.
Philip Günther machte mit acht Zählern und seiner gewohnt starken Defensive eine solide Partie. Als er sich nach dem Spiel mit Jasper und seinen Eltern für ein Familienfoto aufgestellte, konnte er wieder grinsen. Denn auch er wusste, dass sein kleiner Bruder einen ganz großen Auftritt hingelegt hatte.
Dominik Brendel