Es war wieder einer dieser Momente für Vytautas „Vytzka“ Nedzinskas. Drei Minuten vor Spielende lag die BG Hagen im Basketball-Regionalliga-Derby beim SV Haspe 70 bereits mit 72:84 hinten. Doch mit einem unglaublichen 15:0-Lauf drehte die BG das Stadtduell und gewann am Ende mit 87:84 (47:45). Nedzinskas erzielte allein acht Punkte in dieser Phase. „Er weiß genau, wann er Verantwortung übernehmen muss“, sagte BG-Trainer Kosta Filippou.
Während sich die BGer nach Spielende vor Freude in den Armen lagen, waren die Hasper geschockt und fassungslos. Ein Derbysieg wär bereits der fünfte Erfolg in Serie gewesen, mit dem man sich vier Punkte auf die Abstiegsplätze verschafft hätte. „Wir haben eine große Chance verpasst“, wusste Haspes Trainer Uli Overhoff. Für die Gäste war der Sieg nach zwei Niederlagen in Folge eine Erleichterung.
Impulse von Jasper Günther
Den 15:0-Lauf leitete Vytautas Nedzinskas mit einem Dreier ein. Zuvor sammelte der Litauer lediglich zwei magere Punkte. „Simos Ioakeimidis und Marcus Ligons haben uns bis dahin offensiv getragen, so dass Vytzka sich zurück genommen hat“, sagte Filippou. In den letzten Minuten war damit jedoch Schluss. Nedzinskas’ Dreier zum 84:85 (40.) brachte die Gäste wieder in Front. Der sonst herausragende Oscar Luchterhandt (30 Punkte) verlor danach den Ball. Ein potenzieller Ausgleichstreffer verfehlte der Flügel drei Sekunden vor Ende. Haris Plioukas erzielte die letzten beiden Punkte zum 84:87 von der Freiwurflinie. Es waren aber nicht nur Nedzinskas und Plioukas, die die entscheidenden Akzente setzten. Auch Jasper Günther sowie Pascal Zahner-Gothen überzeugten mit ganz wichtigen Aktionen.
Das galt auch für die Defensive: Die BG presste über das ganze Feld, Haspe kam nach der 37. Minute nicht mehr zu Punkten. „Es war das erste Mal, dass man Verunsicherung bei Haspe gespürt hat. Davor traten sie sehr selbstbewusst auf“, sagte Filippou, während Overhoff konstatierte: „Bei uns haben sich unnötige Ballverluste und Fehlwürfe aneinander gereiht. Das hat die BG wieder aufgebaut.“
Anders als im Hinspiel war das Stadtderby von Beginn an umkämpft. Nach einem guten Start der BG (7:16/7.) kamen die Hausherren immer besser ins Spiel. Chartrael Hall, der „nur“ auf 16 Zähler kam, das Hasper Spiel jedoch erneut überragend lenkte, und Luchterhandt spielten groß auf. Immer wieder kamen die 70er zu einfachen Fastbreak-Punkten. „Das tat uns besonders weh. Wir haben den Ball zu oft an der Dreierlinie verloren und dazu viele Rebounds abgeschenkt“, bedauerte Filippou. Allerdings leisteten sich Luchterhandt und Hall auf der anderen Seite ebenfalls zusammen elf Ballverluste.
Das dritte Viertel gehörte dann den Gastgebern. Nach einem Korbleger von Julius Dücker führte Haspe 66:59 vor Beginn des letzten Viertels. Ganz souverän bauten Luchterhandt und Co. ihre Führung bis zur 37. Minute aus (84:72). Doch dann beschloss Vytautas Nedzinskas, das Spiel zu übernehmen.
Haspe 70: Urban, Hall (16, 10 Rebounds), Stockey, Luchterhandt (30, 5/6 Dreier), Tomann (12), Toptan (2), Wasielewski (3), Spitale, Dücker (15), Nsiabandoki (4), Nowak, Paulsen (2).
BG Hagen: Zahner-Gothen (3), S. Ioakeimidis (17), A. Ioakeimidis (9), Ioannidis, Günther (5), Kortenbreer (2), Plioukas (14), Nedzinskas (10), Beskas, Rostek, Ligons (27), Rin.
Dominik Brendel