Der BG-Aufbauspieler Todor Zahariev, hier im Heimspiel gegen Telekom Baskets Bonn II, soll für einen Schubser sieben Spiele pausieren. Das finden Trainer und Klubführung viel zu hart.
Fredi Rissmann hat in seiner langen Amtszeit als 1. Vorsitzender des Basketball-Erstregionalligisten BG Hagen schon viel erlebt. Solch eine – aus seiner Sicht – unverhältnismäßige Bestrafung, wie sie jetzt Todor Zahariev hinnehmen soll, aber noch nicht. Der bulgarische Aufbauspieler ist von der Spielleitung für sieben Wochen gesperrt worden. Nachdem ein erster Einspruch erfolglos war, haben die BGer jetzt mit anwaltlicher Hilfe Widerspruch beim WBV-Rechtsausschuss eingelegt.
Am 29. Oktober beim Spiel RE Baskets Schwelm gegen BG Hagen (77:91) hatte der Schwelmer Gael Hulsen nach einer Reboundaktion dem BG-Akteur Vytautas Nedzinskas mit der offenen Hand auf den Kopf geschlagen und war dafür disqualifiziert worden. Todor Zahariev eilte zum Belgier und schubste ihn mit der Folge, „dass er einen Schritt nach vorne machen musste“, berichtet Rissmann nach dem Studium des Spielvideos. Anschließend habe der Schwelmer Sebastian Schröter Zahariev ebenfalls einen Schubser versetzt, der ungeahndet blieb. Der BG-Bulgare wurde dagegen wie Hulsen disqualifiziert.
,,Wir sind von maximal einem Spiel Sperre ausgegangen“, so Coach Kosta Filippou. „Nicht nur in meinen Augen war die Aktion von Todor ein unsportliches Foul, meinetwegen auch eine Disqualifikation, aber in keinster Weise eine Tätlichkeit.“
Der Schiedsrichter und dann auch Spielleiterin Sabine Nowara sahen es anders. Während Schwelms Hulsen für seinen Schlag auf den Kopf von Nedzinskas für sechs Wochen aus dem Verkehr gezogen wurde, soll BG-Akteur Todor Zahariev für seinen Schubser sogar sieben Spiele aussetzen. Mit der Begründung, der Bulgare, dessen Zwillingsbruder Milen ebenfalls bei der BG spielt, habe auch noch eine als abwertend zu wertende Geste Richtung Zuschauer gemacht, was als unsportliches Verhalten gegen die Entscheidung des Schiedsrichters zu werten sei. Das sehen die BGer nach der Videoauswertung anders.
[blockquote]In 40 Jahren Basketball habe ich keine derart überzogene bzw. falsche Entscheidung kennengelernt[/blockquote], schimpft Fredi Rissmann.
[blockquote]Solche Schubser kommen in fast jedem Spiel vor. In der Bundesliga würde es dafür, wenn überhaupt, ein Spiel Sperre geben.[/blockquote]
Der BG-Chef hofft, dass über den Widerspruch vor dem nächsten Spiel am 24. November gegen Ibbenbüren entschieden wird und dass der Rechtsausschuss-Vorsitzende Thomas Sokollik den Fall anders beurteilt als die Spielleiterin. „So ein Urteil kann die Arbeit einer ganzen Saison kaputt machen“, sagt Rissmann. Bei der Niederlage am Sonntag in Dorsten fehlte Todor Zahariev spürbar.
Rainer Hofeditz