Nach dem Top4 erfolgt der Umbruch bei Phoenix Hagen Juniors

Hagen. Das unglückliche Ausscheiden im Halbfinale bedeutete für die Phoenix Hagen Juniors nicht nur das Saisonende einen Tag vor dem ersehnten Ziel. Das Top4 der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) am Ischeland markiert auch eine Zäsur, die noch etwas größer ausfällt als sonst üblich. Nicht nur aus Altersgründen scheiden Leistungsträger aus. Auch mit Spielmacher Haris Hujic, der den Klub verlässt, und Center Marcel Keßen kann Falk Möller künftig nicht mehr planen. „Es wird wohl ein Übergangsjahr“, blickt der Juniors-Coach voraus, mit dem sich Phoenix grundsätzlich über die Fortsetzung der Zusammenarbeit einig ist.

Den steten Umbruch ist Falk Möller in fünf Jahren als Trainer in der Nachwuchs-Bundesliga gewohnt, nach bisher drei Top4-Teilnahmen musste er neue NBBL-Teams aufbauen. Diesmal sind es etwa Teamkapitän Jonas Grof und Julian Jasinski – wie Grof künftig mit Doppellizenz zum Bundesliga-Kader gehörend -, Pascal Zahner-Gothen und Felix Meyer-Tonndorf, die künftig zu alt für die Juniors sind. Es sind nicht die einzigen Leistungsträger, die Möller für die Saison 2015/16 ersetzen muss, etwa mit dem aufrückenden starken Jahrgang 1999 der Phoenix Youngsters um Jugend-Nationalspieler Vladimir Pinchuk und Spielmacher Jasper Günther.

Marcel Keßen, der bei Phoenix vor Jahresfrist einen Fördervertrag bis Mitte 2017 unterschrieben hat, könnte noch ein Jahr bei den Juniors spielen. Der Center soll sich aber nach den aktuellen Planungen auf das Training mit dem Bundesliga-Team von Trainer Ingo Freyer und verstärkte Einsätze im ProB-Team von Noma Iserlohn fokussieren. Dass der 2,07-m-Mann, nicht erst seit seinem starken Top4-Auftritt mit 18 Punkten und 18 Rebounds stark umworben, trotz erneuten Gesprächsbedarfs noch die Region verlässt, davon geht man bei Phoenix nicht aus. „Offenbar stehen Spielervermittler und große Klubs bei ihm Schlange“, hat Geschäftsführer Oliver Herkelmann beobachtet, „aber grundsätzlich ist die Stimmung pro Phoenix.“

Was für Haris Hujic, ebenfalls auch in der nächsten Saison noch im NBBL-Alter, dagegen nicht gilt. „Erstmal muss ich das Top4 verarbeiten“, antwortete der Spielmacher nach seiner Ehrung zum Saison-MVP auf die Frage nach seiner persönlichen Zukunft – und kündigte eine Entscheidung in dieser Woche an. Am Montag sagte dann sein Vater bei Phoenix-Aufsichtsrat Dietmar Günther, der gemeinsam mit Erstliga-Coach Steven Wriedt vor einigen Tagen dem 18-Jährigen dessen Perspektiven bei Phoenix aufgezeigt hatte, ab. ProA-Ligist rent4office Nürnberg soll nach WP-Informationen Hujics neuer Klub sein.
Überangebot auf Position eins

„Das ist natürlich schade“, bedauert Herkelmann den bevorstehenden Abgang, verwies aber auch auf das aktuelle Überangebot an Talenten auf der Aufbauposition mit Grof und Niklas Geske: „Und aus der JBBL kommen die nächsten hoch.“ Auf die Suche nach einem neuen Spielmacher muss sich auch Herren-Regionalligist BG Hagen machen, bei dem Hujic mit Doppellizenz spielte. „Wir haben viel Vertrauen in Haris gesetzt, hätten ihn gern gehalten“, sagt Klubchef Fredi Rissmann und ist überzeugt: „Der Junge wird seinen Weg machen, vielleicht tut ihm der Wechsel gut.“

Auch ohne Hujic ist Herkelmann davon überzeugt, dass angesichts des „Nachschubs“ von den Youngsters die Phoenix Juniors mit einem leistungsstarken Team in ihre zehnte NBBL-Saison gehen können. „Ob es dann wieder eine Chance auf das Erreichen des Top4 haben wird, ist natürlich fraglich“, sagt der Geschäftsführer, „aber uns geht es ja in erster Linie darum, Spieler zu entwickeln, die oben ankommen. Mannschaften, die das Top4 erreichen, sind ein angenehmer Nebeneffekt.“ Den es 2014/15 gleich doppelt gab.

Axel Gaiser