BG Hagen winkt Spitzenplatz im Topspiel gegen Schalke

Im Hinspiel in Gelsenkirchen hatten Athanasios Ioakeimidis (links) und seine BG-Teamkollegen die Schalker um Patrick Carney im Griff, Freitag kommen die Königsblauen als Spitzenreiter.

Anfang Dezember waren sie schon mal hier, ganz vorn in der Tabelle. Nun winkt der Rang an der Spitze den Regionalliga-Basketballern der BG Hagen erneut. Wenn sie am Freitag den aktuellen Spitzenreiter FC Schalke 04 schlagen.

Wenn sie denn das Team verdrängen, das gerade erst den ersten Platz erklommen hat. Am letzten Samstag hat der FC Schalke 04 die WWU Baskets Münster durch einen beeindruckenden 95:75-Sieg im direkten Duell vom Tabellenthron verdrängt, Freitag müssen die Königsblauen diesen gegen den ersten Verfolger verteidigen. Und der heißt nun wieder BG Hagen, um 20.15 Uhr in der Eilper Otto-Densch-Halle Gastgeber im Spitzenspiel der vierthöchsten Spielklasse.

Die Unterlagen für einen Start in der 2. Bundesliga ProB hat Fredi Rissmann schon bekommen, er hatte sie beim Liga-Büro beantragt. „Doch damit befasse ich mich erst, wenn das Spiel am Freitag vorbei ist“, sagt der BG-Klubchef und fügt hinzu: „Wenn wir gewinnen, stellen wir auf jeden Fall einen Zweitliga-Antrag. Denn wenn wir die sportlichen Voraussetzungen schaffen, wollen wir auch aufsteigen.“ Also im Falle der Meisterschaft, denn an eine Chance für den Zweit- oder Drittplatzierten der Regionalliga glaubt Rissmann nicht. Bei einem Erfolg der Schalker in Eilpe wiederum wäre schon eine Vorentscheidung im Kampf um Titel und Aufstieg gefallen. „Wenn die Schalker auch noch den direkten Vergleich gegen uns gewinnen sollten, wären sie für mich durch“, sagt Rissmann. Dazu müssten die Gelsenkirchener indes das 70:84 aus dem Hinspiel gegen die BG aufholen.

Dass sie dazu die individuelle sportliche Klasse haben, wird in der Regionalliga nicht bezweifelt. „Schalke hat definitiv den stärksten Kader der Liga, da sind zehn Spieler fast auf ProA-Niveau“, sagt BG-Trainer Kosta Filippou, „das hat jetzt der 20-Punkte-Sieg gegen Münster wieder gezeigt. Durch die Liga durchmarschiert ist man trotzdem nicht.“ Gegenüber dem Hinspiel hat sich das Team von Trainer Raphael Wilder zu Jahresbeginn noch einmal mit US-Spielmacher Chris Alexander verstärkt. Mit Ex-Phoenix-Akteur Nikita Khartchenkov, Guard Patrick Carney und 2,06-m-Center Daniel Boahene – beide ebenfalls in den USA geboren -, dem Briten Rishi Kakad sowie den Flügelspielern Andrius Mikutis aus Litauen und Atanas Penev aus Bulgarien sind die königsblauen international und hochklassig besetzt. Auch Michael Agyapong und Nino Janoschek gehören zu den etablierten Centerspielern der Liga.

Vor dem Gastspiel in Hagen hadern die Schalker allerdings mit dem Terminplan, der ihnen am Mittwoch um 20 Uhr noch das WBV-Pokal-Viertelfinale bei Ligarivale Elephants Grevenbroich beschert hat. Kurzfristige Verlegungswünsche haben beide Gegner abgelehnt, wofür S04-Teammanager Boris Liebing aus organisatorischen Gründen Verständnis zeigte. Und als Titelverteidiger will man dahin nicht die Reserve nach Grevenbroich schicken, sondern tritt mit dem Regionalliga-Team an. „Meine Mannschaft ist bereit, diese Herausforderung anzunehmen“, sagte Wilder, schränkte aber ein, dass der Fokus eindeutig beim Spiel 48 Stunden später in Hagen liege. „Natürlich geht das von der konkreten Vorbereitungszeit der Schalker ab, einen Vorteil verspreche ich mir deshalb aber nicht“, erklärte wiederum Filippou: „Denn Schalke hat die Qualität und die Tiefe im Kader, um zwei Spiele durchzustehen.“

Mehr Tiefe im Aufgebot hat allerdings auch sein Team nach der Rückkehr des sechs Wochen fehlenden Simos Ioakeimidis beim 74:67-Sieg in Salzkotten, so dass nur Center Olaf Rosteck (Ermüdungsbruch im Fuß) weiter fehlt. Coach Filippou sieht sein Team in einer komfortablen Lage – und mit weit weniger Druck als etwa beim Spitzenspiel gegen Iserlohn vor knapp zwei Jahren. „Wir können uns doch nur verbessern“, sagt er, „acht Spieltage vor Saisonschluss haben wir uns ein solches Spitzenspiel erkämpft. Und wenn es nicht klappen sollte, werden wir auch nicht mehr als eine schlaflose Nacht haben.“ Denn als Titelkandidaten hätten sein Team, anders als die Schalker, vor der Saison nur wenige auf der Rechnung gehabt.