Beim Freiluftturnier der BG Hagen muss die Performance stimmen

Phoenix-Trainer gegen Ex-Geschäftsführer: Im Halbfinal-Duell mit den „Crocolympics“ unterlag Oliver Herkelmann (am Ball) gegen Ingo Freyers „Feuervogel 2.0“ Foto: Axel Gaiser
Die weltweit erste Messe nur für Basketball, darunter tut man es ja nicht in der Hauptstadt. Die „B’Ball-Expo“ in Berlin an diesem Wochenende wird jedenfalls als großes Novum beworben. In Hagen gibt es das seit mehr als vier Jahrzehnten, hier nennt man es BG-Freiluftturnier. Nur dass die Aussteller keine Produkte, sondern sich selbst präsentieren – mit schrillen Outfits, reichlich Kreativität und purer Vergnügungssucht. Und einer hohen Dichte an aktuellen und ehemaligen Nationalspielern. Drei Tage Ausnahmezustand auf Emst am ersten Ferienwochenende sind Tradition, das gilt auch für die 42. Auflage des Spektakels bei der BG Hagen. „Das Lebensgefühl Basketball hautnah erleben“, ist das Versprechen für Berlin, in Hagen wird es eingelöst.

Basketball gespielt wird auch, natürlich, wie gewohnt auf fünf Feldern. Und durchaus ernsthaft, wenn es auf den Turniersieg zugeht und sich Ex-Spielergrößen wie Saleh Taha, Ingo Freyer und Christopher Viardo im Trikot des „Feuervogel 2.0“ hier, Oliver Herkelmann, Nils Longerich und Tobit Schneider als „Crocolympics“ dort ein robustes Halbfinal-Duell auf Asphalt liefern. Doch die Korbjagd inklusive Feiern – unabhängig von Sieg oder Niederlage – reicht vielen schon lange nicht mehr beim unvergleichlichen Spektakel auf Emst. Es wird „performed“ auf Teufel komm raus, die Bühnen bringen die Teams gleich mit. Die „Ahoj-Arena“ an Feld zwei etwa, in der „Airbag Opitz“ gleichnamige Brause im Pils serviert. Auch „Havannah Club Baskets“, die „TuS Volmetal Veteranen“ mit dem Motto „Dschungelcamp“ und „Spice Burger“, die im bunten Hawaiihemd mit Krönchen Ballermann-Atmosphäre schaffen wollen, haben ihren festen Aufführungs-Platz auf dem Turniergelände erobert.

„Es nehmen nicht mehr so viele Mannschaft am Kostüm-Wettbewerb teil, aber die liefern sich einen richtigen Wettstreit“, hat BG-Klubvize Niklas Wetzel beobachtet. Sein Team „Wer singt, der singt“ an erster Stelle. Auf den Treppenstufen an Feld eins hat sich ein buntes Trüppchen Pop- und Rockstars eingefunden und greift zum Mikrofon. Da treffen Kiss und Guns N’ Roses auf Wolle Petry, Modern Talking singt vor Nena und Amy Winehouse. Gewissermaßen ein Hagener „Band Aid“, bei dem vor der Korbjagd jedes Teammitglied einzeln zur Performance aufs Podest muss. Schon in der Vorbereitung ihres Auftritts hatten die Basketball-Sänger mächtig Spaß. „Gestern haben wir hier unsere Bühne gezimmert und uns im Karnevalsladen Kostüme besorgt“, sagt „Freddy Mercury“ Wetzel, „aber BG-Turnier ist ja nur einmal im Jahr.“ Dass „Wer singt, der singt“ den Kostüm-Wettbewerb vor „Spice Burger“ und den sportlich angehauchten „Crocolympics – mit Glück zum Gold“ – mit der Hagener A-Nationalspielerin Kimberly Pohlmann im Kader – gewinnt, ist naheliegend.

Auf den Feldern dominieren die nominell hochklassig besetzten Teams. „Airbag Opitz“ etwa, das die ehemaligen Phoenix-Akteure Fabian Bleck, Niklas Geske und Yannick Opitz vereint, im Mixed-Wettbewerb.„Heute ist mein freier Tag“, erklärt A2-Nationalspieler Geske, warum er sich zwischen Auswahllehrgang und China-Reise die Rückkehr nach Hagen nicht nehmen lässt. Am letzten Turniertag ist er schon wieder unterwegs, auch ohne den demnächst für Phoenix-Rivale Rasta Vechta aktiven Spielmacher setzt sich sein Team im finalen Generationenduell gegen „Dosenbier macht schlau“ um die Oldie-Center Bernd Kruel und Robin Gieseck knapp durch. Auch beim Baumstammwerfen bleibt für die Dosenbier-Freunde nur Silber vor dem Team „Lineal aus Holz“. Letzteres wiederum muss sich im letzten Endspiel der drei tollen Tage geschlagen geben – gegen Freyers nicht zu bezwingende Feuervögel.

Endspiele, Mixed: Airbag Opitz – Dosenbier macht schlau 48:46.
Rookies: Spice Burger – Bratwurstboys 22:11.
Hobby: Feuervogel 2.0 – Lineal aus Holz 44:32.

Axel Gaiser