Comeback in Hagen gegen die alten Freunde

Adam Baumann (rechts) tritt mit der BG Freitag gegen Schalke an. WP-Foto: Martin Prehl
Adam Baumann (rechts) tritt mit der BG Freitag gegen Schalke an. WP-Foto: Martin Prehl

(der Westen) Hagen.  Länger spielte kein anderer der vielen US-Basketballer als Profi in Hagen, nun ist er wieder da. Und tritt zum Saisonauftakt mit und gegen etliche ehemalige Weggefährten an: Adam Baumann feiert mit der BG Hagen am Freitag um 20.15 Uhr im Regionalliga-Duell gegen den FC Schalke 04 sein Pflichtspiel-Comeback im Trikot eines Hagener Klubs.

113 Spiele, 1927 Punkte, 1093 Rebounds – von der Gründung 2004 bis 2008 war Adam Baumann bei Zweitligist Phoenix Hagen eine feste Größe, nur Kapitän Matthias Grothe prägte den heutigen Erstligisten ähnlich. Beim Anhang erwarb sich der Center aus Arizona wie danach auch in Kirchheim und Bayreuth große Sympathien, die heimischen Fans wählten ihn zum beliebtesten Hagener Basketball-Imports des Jahrzehnts. Und sorgten im Sommer mit dem Kauf von mehr als 100 Dauerkarten dafür, dass sich Regionalligist BG die Verpflichtung Baumanns leisten konnte. Und nun vor ungewohnt großer Kulisse seine Heimspiele austragen kann.

Das dürfte vor allem auf den Start gegen Schalke zutreffen. „Dass ich ausgerechnet gegen gute Kumpel anfange, ist schon ein bisschen verrückt“, bekennt Adam Baumann. Denn bei den Königsblauen spielt mittlerweile nicht nur sein Ex-Mitbewohner Philip Günther sowie mit Roman Hogräfer ein weiterer langjähriger Teamkollege, auch mit dem neuen S04-Trainer Chris Harris ist der BG-Center befreundet. Als er mit Philip und Per Günther im Frühsommer Harris in dessen kanadischer Heimatstadt Calgary besuchte, wurde auch die Idee einer Rückkehr Baumanns nach Hagen geboren.

Woran der 29-Jährige zum Jahreswechsel, als er beim damaligen ProA-Spitzenreiter BBC Bayreuth eigentlich seine Basketball-Karriere beendet hatte, wohl kaum geglaubt hätte. „Vor neun Monaten habe ich versucht, in meiner Heimat einen Job als Feuerwehrmann zu kriegen“, erklärt Baumann, die Wirtschaftskrise kam ihm dazwischen: „In den USA hat momentan niemand Arbeit für einen Feuerwehrmann.“ Er bildete sich mit Kursen weiter, jobbte in seinem Golf-Club, doch eine Rückkehr aus Arizona als Basketball-Profi nach Deutschland kam trotz einiger Angebote aus der Pro A nicht infrage.

Ein Engagement zwei Spielklassen tiefer am Ort seiner ersten Profijahre dagegen sehr wohl. „Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, eine ganze Saison zweimal täglich zu trainieren, die Mentalität habe ich nicht mehr“, gibt Baumann zu: „Aber ich spiele gern noch ein Jahr etwas entspannter in Hagen Basketball.“ Wobei BG-Trainer Kosta Filippou dem Center nach mittlerweile zwei Wochen Vorbereitung körperliche Fitness attestiert, für den Wettkampf-Rhythmus indes brauche es noch einige Zeit. „Es fehlen noch etwa 20 Prozent zu dem Adam, den wir kennen“, meint Filippou.

Auch so schenkte Baumann („Langsam finde ich meinen Rhythmus“) jüngst dem Ligarivalen Bochum im Testspiel 37 Punkte ein. „Wir müssen noch die Mischung finden, dass auch die anderen Jungs neben Adam ihren Platz finden“, weiß zwar der BG-Trainer. Doch in seinem neu formierten Team nimmt der erfahrene US-Center, der mit Benjamin Rust und Dennis Shirvan noch zwei Teamkollegen aus Phoenix-Zeiten vorgefunden hat, natürlich eine zentrale Rolle ein. Für ein Jahr, das Baumann mit Freundin Nellie, mit der er heute in Eilpe einzieht, auch für Reisen in Europa nutzen will. Und für die Suche nach beruflichen Perspektiven: „Ich muss eine Option finden, was ich nach der Basketball-Laufbahn machen kann.“

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