Kruels Wurf beendet BG-Hoffnungen

Es ging robust zu unter den Körben der Otto-Densch-Halle. Bernd Kruel wusste das, also suchte er 100 Sekunden vor dem Ende des Spiels gar nicht mehr den Weg zum Korb. Der „Storch“drückte locker aus der Halbdistanz ab, wie er es schon tausende Male in seiner langen Basketball-Karriere für Brandt oder Phoenix Hagen getan hat. Und brachte seine RheinStars Köln mit zwei seiner 18 Punkte zum 76:71 in Front. In einem niveauvollen und ausgeglichenem Topspiel der 1. Regionalliga siegten die Rheinstädter knapp mit 85:80 (41:35) bei der BG Hagen.

„Unter dem Korb war es mir zu ruppig“, sagte Kruel mit einem Augenzwinkern nach dem Spiel. Applaus genoss der Bundesliga-Rekordspieler sowohl von den mitgereisten Kölner Fans als auch vom Hagener Anhang. Überragend hat der Routinier zwar nicht gespielt, aber seine Erfahrung gab den RheinStars zum Schluss einen wichtigen Schub. Und BG-Trainer Kosta Filippou bekannte: „Köln hat am Ende wichtige Dinger getroffen, aber Bernds Mitteldistanzwurf war wohl der entscheidende.“

Wichtige Treffer landeten die Gäste vor knapp 500 Zuschauern in Eilpe aber nicht nur aus dem Feld. Insgesamt 42 Freiwürfe bekam das Team vom Rhein zugesprochen, bei den Hagenern waren es lediglich 15. Das Schiedsrichter-Gespann entschied sich für eine äußerst strikte Linie. Die Hausherren waren dadurch indes benachteiligt, denn konsequent wurde gestern Abend nur für Köln gepfiffen.
Ein Spiel auf Augenhöhe

Dennoch waren die BGer mit dem Meisterschaftsanwärter stets auf Augenhöhe. Fast immer hatte Köln einen kleinen Vorsprung, bis die BG durch einen Sprungwurf von Marcus Ligons zum 58:57 (30.) wieder in Front ging. Nach einem Dreier von Arber Tolaj zum 65:62 (33.) war die höchste BG-Führung hergestellt. Danach bestimmten allerdings die Kölner mehr und mehr das Geschehen. Mit einem 10:2-Lauf verschafften sich die Herren in weinrot wieder ein kleines Polster (67:72), ehe Bernd Kruel mit vier Punkten in Folge eine Vorentscheidung herbei führte. Stephan Carduck sorgte wenig später mit seinem Distanzwurf zum 79:71 für großen Kölner Jubel. Die BG kam noch auf vier Punkte heran, zu mehr reichte es aber nicht. Auch weil Köln immer wieder den Weg an die Freiwurflinie fand und die Nerven behielt.

„Wir hatten 24 Assists, weniger Ballverluste als Köln und unsere Wurfquoten waren gut“, studierte Filippou nochmal die Zahlen. Es fiel dem Trainer allerdings schwer, den Blick von einer Statistik loszulösen. „15 zu 42“, grummelte Filippou. „Das ist bitter.“

BG Hagen: Shirvan, Karaiskakis, Ioannidis (7, 5 Assists), Tolaj (12, 3 /4 Dreier, 5 Fouls), Kortenbreer, Hujic (9, 5 Fouls), Nedzinskas (25, 6 Rebounds, 6/13 Dreier, 5 Ballverluste), Wiegard (4), Ligons (23, 8 Rebounds, 69 Prozent Wurfquote), Paulsen (0, 4 Assists, 5 Fouls)

Topscorer Köln: Kruel (18), Downs (18), Petric (15).

Dominik Brendel